Am neunten Tag des März 1991 versammelte sich eine Menge gutmütiger und, wie sich herausstellen sollte, naiver Menschen auf den Straßen der Hauptstadt, alles auf Einladung einer traurigen bärtigen Erscheinung. Die nichtige Erscheinung stand auf dem Balkon, bewaffnet mit einem Megafon, Patriotismus, Djura's Erde aus Serbien und dem Kosovo-Mythos. Es stellte sich heraus, dass seine Neigung zum Mythos sein zukünftiges Handeln prägen würde. Jahre später würden die naiven Demonstranten schockiert dastehen und zusehen, wie die nichtige Erscheinung ihre Ideale für gutes Geld verkauft und das teuerste serbische Wort für Kleingeld wird, indem sie behauptet, dass das Kosovo längst unabhängig ist, und von den Serben verlangt, die "Realität anzuerkennen".

Fast zeitgleich, nur 120 Kilometer südöstlich des Reiches*, wurde in der Wohnung von G.L. (19) ein angenehmer Frühlingstag geboren. Als er aus dem Schlaf erwachte, rieb sich G.L. (19) die Augen, gähnte, streckte sich, roch die Luft und zog dann Socken an, bevor er sich langsam zum Badezimmer schleppte. Nach der morgendlichen Routine öffnete er weit die Fenster, ließ die Sonne und frische Luft ins Zimmer, zündete sich eine Zigarette an und stellte den Kaffee auf.

"Vučeeeeeee! Vučeeeeeee!" - erkannte G.L. die charakteristische Stimme seines Nachbarn, die aus seinem Haus am Fuße des Gebäudes zu ihm herüberdrang.

"Was ist das jetzt?! - schluckte G.L. einen Schluck seines heißen Getränks- Ich weiß, dass heute irgendwelche Demonstrationen in Belgrad stattfinden sollen, aber nicht hier! Und was hat das mit Mika zu tun?"

Da der Lärm nicht nachließ, beeilte sich der junge Mann zu sehen, worum es ging. Er eilte die Treppe hinunter, rannte zum Haus am Fuße des Gebäudes und vor sich sah er einen Polizeiwagen, zwei in Blau uniformierte Gesichter, Mika und seine rumänischstämmige Frau.

"Sie hat mich bei den Eiern erwischt, also vučeeeee, vučeeeee!" - erklärte das unglückliche Opfer häuslicher Gewalt den entsetzten Polizisten und zeigte dabei ihren blauen Beweis. "Hure! Hat dir Ceaușescu beigebracht, dich so gegenüber deinem Mann zu verhalten, huh?! Du hattest nicht einmal Brot zu essen, bevor ich dich genommen habe! Hier hast du zum ersten Mal Binden gesehen, bis dahin hast du Hundefutter gegessen! Und so zahlst du es mir jetzt heim, schäm dich, Hure, du ziehst und ziehst! Zu dieser Zeit gab es kein Gesetz gegen häusliche Gewalt, und dem Gewalttäter wurde nicht automatisch ein einmonatiges Gefängnis auferlegt. Das serbisch-rumänische Ehepaar kam nur mit einer Rüge und einer Ermahnung davon, und der junge G.L. (19) trug ein gespenstisches mentales Bild, das ihn in den nächsten Jahren verfolgen würde.

Autor: Mile Stanković, Maler aus Veliko Gradište.