Österreich erlebte 2023 das größte Geburtendefizit seit dem Zweiten Weltkrieg.

Im letzten Jahr wurden 12.000 Menschen weniger geboren als gestorben, was einen erheblichen demografischen Rückgang darstellt. Der Hauptgrund für diesen Rückgang ist die Tatsache, dass 2023 viel weniger Menschen aus dem Ausland nach Österreich gezogen sind.

Was sagen die Zahlen?

Laut den Ergebnissen der Statistik Austria lebten am 1. Januar 2024 genau 9.158.750 Menschen in Österreich. Das sind 0,6 Prozent bzw. 53.978 mehr als am selben Tag im Jahr 2023. Im Vergleich zu 2022 ist das ein drastischer Rückgang.

Im Jahr 2022 wuchs die Bevölkerung noch um 125.843 Menschen bzw. 1,4 Prozent. Den größten Zuwachs verzeichneten damals Wien und Vorarlberg mit plus 1,2 und 0,9 Prozent. Danach folgten Tirol und Salzburg (jeweils 0,6 Prozent). Unter dem Durchschnitt lagen Oberösterreich (0,5 Prozent), die Steiermark (0,4 Prozent), Niederösterreich (0,3 Prozent) und das Burgenland (0,2 Prozent). Kärnten lag mit plus 0,1 Prozent an letzter Stelle.

Im vergangenen Jahr war die Geburtenbilanz negativ. Damit wurden zum vierten Mal in Folge weniger Menschen geboren als gestorben sind – insgesamt starben im Jahr 2023 also 12.000 Menschen mehr als geboren wurden. „Das ist das größte Geburtendefizit seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs“, sagt der Generaldirektor der Statistik Austria, Tobias Thomas.

Gestiegene Lebenserwartung in Österreich

Im letzten Jahr wurden in Österreich 77.605 Babys geboren. Das sind 6,1 Prozent weniger als ein Jahr zuvor und der niedrigste Wert seit 2009 (76.344 Geburten). Die durchschnittliche Anzahl der Kinder, die Frauen in Österreich gebären, erreichte mit 1,32 Kindern pro Frau ein Rekordtief. Das bisherige Minimum lag bei 1,33 Kindern im Jahr 2001.

Die Zahl der Verstorbenen betrug im letzten Jahr 89.760, was 3,8 Prozent weniger als 2022 ist. Zum ersten Mal seit 2020 lag diese Zahl unter 90.000, was darauf hinweist, dass die Lebenserwartung gestiegen ist.

Die Lebenserwartung stieg: für Frauen um 0,4 Jahre auf 84,2 Jahre und für Männer ebenfalls um 0,4 Jahre auf 79,4 Jahre.

Im Durchschnitt leben Frauen am längsten in Kärnten, Vorarlberg und Tirol, während Männer in Tirol, Vorarlberg und Salzburg am längsten leben.

Erheblicher Rückgang der Zuwanderung

Insgesamt hat Österreich mehr Einwohner als im Vorjahr, aber das ist ausschließlich der Zuwanderung zu verdanken. Knapp 67.000 Menschen mehr kamen aus dem Ausland im Vergleich zu denen, die Österreich verlassen haben.

Andererseits ist dies deutlich weniger im Vergleich zu 2022, als der Zuwachs fast 137.000 Menschen betrug.

Konkret wanderten im letzten Jahr 194.959 Menschen nach Österreich ein, während 128.330 auswanderten. Am häufigsten wanderten Ukrainer, Deutsche und Rumänen nach Österreich ein.

Der Anteil der ausländischen Staatsangehörigen an der Gesamtbevölkerung stieg von 19 Prozent Anfang 2023 auf 19,7 Prozent Anfang 2024. Somit lebten am 1. Januar 2024 genau 1.800.866 Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit in Österreich.

Weniger Hochzeiten, mehr Scheidungen

Nicht nur die Geburtenzahl ist gesunken, sondern auch die Zahl der Hochzeiten.
Im Jahr 2023 heirateten 45.855 Paare. Das sind 3,4 Prozent bzw. 1627 Hochzeiten weniger als im Vorjahr. 785 der Paare, die heirateten, waren gleichgeschlechtlich.

Die Zahl der Scheidungen hingegen stieg. Insgesamt gab es 14.721 Scheidungen, was 5,2 Prozent bzw. 724 Scheidungen mehr als 2022 sind.

Eine eingetragene Partnerschaft gingen 1955 Paare ein. Das sind um ein Fünftel mehr als im Vorjahr.


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