Obwohl gestern in Wien Demonstrationen gegen epidemiologische Maßnahmen stattfanden, hat die österreichische Regierung gestern Abend den Lockdown bis zum 7. Februar verlängert.
Große Proteste gegen Lockdown
Mindestens 10.000 Menschen marschierten durch das Zentrum von Wien, um gegen die Beschränkungen zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus zu protestieren.
Die Demonstranten forderten den Rücktritt des Regierungschefs Sebastian Kurz.
Die Proteste begannen an zwei Orten und verschmolzen später zu einer Demonstration, an der laut österreichischen Medien etwa 10.000 Menschen teilnahmen.
Die Organisatoren und Teilnehmer der Demonstrationen geben an, dass es viel mehr gab, möglicherweise bis zu 50.000.
Die meisten Demonstranten ignorierten die Aufforderungen der Polizei, physische Distanz zu halten und Masken zu tragen. Stattdessen umarmten, küssten und tanzten die Teilnehmer auf der Straße.
Die Demonstranten trugen Plakate mit Aufschriften wie "Kurz muss gehen" und "Machen wir die Grippe wieder groß", was auf den Slogan von Donald Trump "Make America Great Again" anspielte.
Zu einem Zeitpunkt tauchte auch eine kleinere Gruppe von etwa 500 Gegendemonstranten auf, die die Maßnahmen der österreichischen Regierung unterstützen, aber es kam zu keinen Konflikten.
Lockdown bis zum 7. Februar verlängert
Ungeachtet der stattgefundenen Proteste beschloss die Regierung gestern Abend, den Lockdown bis zum 7. Februar zu verlängern.
Obwohl die offizielle Ankündigung erst am Sonntagnachmittag erfolgen soll, hat die Nachrichtenagentur APA bereits über die Verlängerung der "Abriegelung" berichtet.
Nur Lebensmittelgeschäfte, Drogerien und Apotheken bleiben weiterhin geöffnet.
Andere Einkäufe werden nach dem Prinzip Click & Collect (online bestellen und vor dem Geschäft abholen) abgewickelt.
Was möglicherweise neu sein könnte, ist die Pflicht, FFP2-Masken zu tragen, und die physische Distanz auf zwei Meter zu erhöhen.
Interessanterweise steht in der Anleitung der Hersteller von FFP2-Masken, dass sie nicht vor Viren schützen. Mehr über Schutzmasken lesen Sie hier.
Was wird mit den Schulen passieren?
Dieser Lockdown betrifft auch die Schulen, sodass die Kinder erst nach den Semesterferien, die am 7. Februar enden, wieder in die Klassenzimmer zurückkehren werden.
Bis dahin wird der Unterricht weiterhin online abgehalten, und wie bisher wird auch die Betreuung von Kindern in der Schule ermöglicht, falls Eltern zur Arbeit müssen.
Stellungsnahme der Opposition
Der Vorsitzende der Freiheitlichen Partei Österreichs FPÖ, Gerwald Hofer, äußerte Zweifel daran, dass die derzeitige Regierung die Entscheidungen aus Deutschland übernehmen und den Lockdown verlängern wird.
Auf der Website seiner Partei erläuterte Hofer ausführlich, warum er der Ansicht ist, dass die Wirtschaft geöffnet werden muss und das Leben wieder normalisiert werden muss.
Hier können Sie die Argumente lesen, die der Vorsitzende der größten Oppositionspartei in Österreich vorbringt.
Die Sozialisten (SPÖ) kritisieren, dass es keinen klaren Plan für die Zukunft gibt und das Lockdown-Programm von Woche zu Woche verlängert wird.
Dennoch verstehen sie, dass die epidemiologische Situation es schwer macht, etwas vorherzusagen.
Die NEOS (liberale Partei) fordern mehr Transparenz und Information für die Bürger, damit sie die von der Regierung getroffenen Maßnahmen verstehen und akzeptieren können.