Ab dem Sommersemester 2021 können die Studenten der Universität Wien auch boscnische Sprache als Wahlfach wählen.

Hauptverdienst daran hat Professorin Azra Hodžić-Kadić vom Zentrum für Sprachen der Universität Wien.

Professorin Hodžić-Kadić unterrichtet bereits seit 10 Jahren Kroatisch und Serbisch an verschiedenen Hochschulen.

Da das Interesse an der bosnischen Sprache zunimmt, hat sie die Initiative ergriffen, diese Sprache ebenfalls im Sprachenzentrum anzubieten.

Genetischer Code

"Während des Kroatischunterrichts habe ich festgestellt, dass es viele Studenten kroatischer Herkunft gibt, die in Österreich geboren wurden und ihre Muttersprache kaum verwenden.
In ihnen wird sozusagen der 'genetische Code', wie ich ihn nenne, aktiviert und sie verspüren plötzlich den Wunsch, ihre Muttersprache zu lernen. Ich glaube, dass es auch bei Studenten bosnischer Herkunft so sein wird."

"Natürlich gibt es auch bei österreichischen Studenten, die verschiedene Studienrichtungen in allen drei Zyklen studieren, sowie bei anderen Studenten ein Interesse an dem Erlernen der bosnischen Sprache", sagte Hodžić-Kadić.

Der Vorteil der Einführung der bosnischen Sprache liegt darin, dass sie auch mit drei ECTS-Punkten akkreditiert wird.

"Daneben wird dies sicherlich unseren Kindern, die in Österreich geboren wurden und unsere Sprache nicht gut beherrschen, von großem Nutzen sein."

"Bisher gab es im Sprachenzentrum nur Kroatisch und Serbisch, während Bosnisch nicht im Angebot war, obwohl die Studenten es lernen wollten", sagt die Professorin.

Integrationsprozess

Bosnisch wird Teil des Sprachenzentrums dieser Universität, an der 35 Fremdsprachen studiert werden.

"Es ist seltsam, dass es bisher keine Möglichkeit gab, Bosnisch zu lernen, insbesondere wenn man die historische Verbindung zwischen Österreich und Bosnien und Herzegowina betrachtet", sagte Hodžić-Kadić.

Professorin Hodžić-Kadić wies darauf hin, dass etwa 250.000 Bürger Bosnien und Herzegowinas in Österreich leben.

Bei all dem gab es laut der Professorin Umstände, die den gesamten Prozess der Einführung der bosnischen Sprache an der Universität Wien erschwerten.

Das größte Problem war vor allem das Fehlen angemessener Lehrmaterialien.

Europäische Standards

"Es gibt keine Lehrbücher für Bosnisch, oder wenn es sie gibt, entsprechen sie nicht den europäischen Standards. Die in Bosnien und Herzegowina hergestellten Lehrbücher sind jedoch nicht nach Niveaus konzipiert."

"Deshalb habe ich vor zwei Jahren beschlossen, das Projekt 'Entdecke Bosnisch' zu starten, im Rahmen dessen fünf Lehrbücher für Bosnisch erstellt werden sollen, aufgeteilt in Niveaus von A1 bis C1 sowie zwei grammatische Handbücher."

"All diese Lehrbücher sind mehrsprachig und enthalten Anweisungen auf Englisch und Deutsch", schließt Hodžić-Kadić.

Die Professorin betonte besonders die Bedeutung der Tatsache, dass Kinder in Österreich die Möglichkeit haben, ihre Muttersprache in der Grundschule zu lernen.

"Ich appelliere an sie, dies als große Chance für die Zukunft zu nutzen!", betonte Hodžić-Kadić.

Quelle: klix.ba


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